"Ich möchte niemals wegschauen"

Nachricht Hildesheim, 28. Januar 2024

Pastorin Cordula Trauner spricht in ihrer Aufstellungspredigt als Kandidatin für das Amt der Superintendentin von Gott als Licht in der Finsternis

Ein Licht, das aus der Finsternis heraus leuchtet, das Rettungswege aufzeigt und Möglichkeiten erhellt – diese Beschreibung der Wirkung Gottes im Wochenspruch griff Pastorin Cordula Trauner in ihrer Aufstellungspredigt in der Hildesheimer St. Andreaskirche auf. Gut passe dazu der große Mond, der für die Lichtungen im Mittelschiff der Kirche schwebte, fand die Pastorin. Und sie fand auch den Bezug zu konkreten Ereignissen in der Gegenwart von Kirche und Gesellschaft.

Trauner stellte sich mit dem Gottesdienst dem Kirchenkreis Hildesheim-Sarstedt als Kandidatin für das Amt der Superintendentin vor. Viele Mitarbeitende und Mitglieder unterschiedlicher Gemeinden nahmen am Gottesdienst teil. Am Sonntag zuvor hatte die andere Bewerberin, Heidrun Gunkel, an gleicher Stelle gepredigt. Am 15. Februar wird die Kirchenkreissynode in geheimer Abstimmung die neue Superintendentin wählen.

Das Licht Gottes, den Schatz der Erkenntnis, habe auch Paulus erfahren, so Pastorin Trauner. Im Zweiten Korintherbrief spreche er als ein Mensch, der Schlimmes erlebt hat, der Angst und Bedrängnis kennt, aber trotzdem nicht verzweifelt ist, „weil er nicht verlassen ist“.

Die Pastorin benannte die schlimmen Erfahrungen, die Menschen auch in der Kirche erleben mussten und bezog sich auf die gerade veröffentlichte Forum-Studie zu sexualisierter Gewalt und Missbrauch in der evangelischen Kirche. Betroffene müssten einen Ort vorfinden, an dem ihnen zugehört wird, und an dem sie ernst genommen werden – und so ein Ort sollte der Kirchenkreis sein. „Dafür trete ich ein“, sagte Pastorin Trauner für den Fall ihrer Wahl als Superintendentin: „Ich möchte niemals wegschauen.“

Auch auf die Demonstration gegen Rechtsextremismus am Vortag in Hildesheim nahm Pastorin Trauner in ihrer Predigt Bezug. „Wir als Kirche sagen Nein“, betonte sie. Wie schon Paulus erfahren hatte, lasse Gott die Verfolgten nicht im Stich. Die Menschen sollten den Blick vom Boden heben und einander ins Gesicht sehen, ihre Gemeinschaft spüren: „Angenommen werden als der Mensch, der man ist, das ist für mich Kirche.“

Im Anschluss an den Gottesdienst hatten die Mitglieder der Kirchenvorstände noch Gelegenheit, Pastorin Trauner im Gespräch kennenzulernen.  Wiebke Barth